Das Projekt „UNITY“ zielt auf den Wiederaufbau von Wohnraum in der Ukraine ab und steht damit in einer Reihe von internationalen Engagements, Beistand und Hilfe für die Menschen in der Ukraine zu leisten. Die Idee ist es, einen Wiederaufbau durch vorgefertigte Modulbauten aus Holz zu ermöglichen, um schnell, adäquaten Wohnraum zu schaffen. Hierzu wurden vorhandenen Entwürfe der Initiatoren aufgenommen und von den Universitäten weiterentwickelt und optimiert.
Die Projektinitiatoren der BDB – Bund Deutscher Baumeister und das ukrainische Architekturbüro Balbek Bureau hatten Anfang 2022 alle Universitäten in Deutschland angefragt, sich an dem Projekt zu beteiligen. Neben der Universität Lübeck, der Universität Kassel hat sich die TU Darmstadt genauer das Fachgebiet Plastischen Gestalten beworben.
Der BDB (Bund deutscher Baumeister) betreut und koordiniert das Projekt in Deutschland, stellt AnsprechpartnerInnen und Kontakte zu Material zur Verfügung. Allgemeines Ziel ist es, den Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg vorzubereiten. Dafür steht ein Konzept seitens des Architekturbüros Balbek aus Kiew mit Unterstützung durch ein deutsches Büro im Sinne der Statik und Machbarkeit zur Verfügung. Zudem wurden Sponsoren für Material aus Deutschland eingeworben.
Die Aufgabe der deutschen Universitäts-Teams war es, die Gebäudeeinheiten als Prototyp zu bauen, sie mit gedachten Nutzungen zu bespielen und das Konzept 1:1 zu realisieren. Das Konzept für die neuen Behausungen basiert auf einer Architektur, gedacht als modularer Holzbau. Bereits nach dem Krieg von 2014 wurden erste „temporärer Einheiten“ errichtet, die als Containersiedlungen noch heute bestehen. Aufgrund der Erfahrungen will man aus der Vergangenheit lernen und wünscht sich mittelfristige Situationen zu schaffen, die besser angenommen werden, mehr Komfort darstellen und menschenwürdiger sind.

Das Besondere
Das gesamte Projekt ist als Hilfsprojekt definiert und finanziert sich aus Spenden. Die Ergebnisse der teilnehmenden Universitäten wurden im Rahmen des Architektursommers in Hamburg vom 17. Juni bis 13 August 2023 der Öffentlichkeit präsentiert.
Das FGPG wurde angefragt sein Know-How und seine Kompetenzen im Bauen (1:1, Ausstellungen und Architekturprojekte im Low-Budget oder SimpleBuilding) einzubringen, Dinge zu optimieren und einen Beitrag zum Wiederaufbau in der Ukraine zu leisten. Das Projekt UNITY bildet einen weiteren Beitrag zum Thema 1:1 Realisierung und trifft im Kern den Ansatz des experimentellen Bauens. Neben den obligatorischen Projektzielen der Bearbeitung des Moduls in Form eines Holzbaus hat das FGPG versucht im Projekt das Thema im Kontext zu Bauen mit Papier und Karton parallel zu entwickeln und das buildingwithpaper als profilgebendes Thema auch hier nach außen zu tragen. Baulich wurde dies in Form eines krönenden Aufsatzes auf dem Holzmodul realisiert, der aus Quadrathülsen konstruiert wird. Holzbaubasis und Aufsatz aus Papierwerkstoffen bilden dabei eine Einheit, ein Ensemble, mit dem Charakter eines Archetyps. So stand eher der artifiziellere Darstellungsgedanke im Vordergrund, als der Versuch baulich und konstruktiv richtig ein Haus darzustellen.
Das Holzmodul wurde hinsichtlich Transport und Nutzungsneutralität vom Fachgebiet optimiert. Die Elementierung in Form von Holzrahmen ermöglicht einen platzsparenden Transport von mehreren Modulen pro LKW und die Abmessungen der einzelnen Elemente ermöglichen das Tragen durch zwei bis drei Personen. Außerdem wurde die verwendete Holzmenge auf ein Minimum reduziert, jedoch ohne einer Einschränkung der statisch konstruktiven Eigenschaften.
Darüberhinaus ermöglicht die Elementierung und Verwendung eines Holzstegträgers das Herausnehmen einer Längswand und somit das Zusammenschalten einzelner Module für eine höhere Nutzungsneutralität. Die frabliche Gestaltung macht die einzelnen Elemente ablesbar und das frei gestellte Fachwerk bietet vor Ort einen offenen Raum für Veranstaltungen.

Die Ausstellung:
Die Ausstellung und damit der Papierbau wurde vor Ort vier Wochen ausgestellt und für BesucherInnen im Rahmen des Architektursommers präsentiert. Das Holzmodul wurde im Anschluss an den Architektursommer abgebaut und in die Ukraine nach Wurzel im Umkreis von Kiew transportiert. Hier baut das Architekturbüro Balbek im Rahmen von dem Projekt reukrainesystem eine erste Siedlung aus Holzmodulen errichtet.
Partner:innen:
- Stillger Stiftung
- Fachbereich Architektur
- Zimmerei Radl
- Keim
- TU Darmstadt
- TFT Hülsen
- Mengler Stiftung