Altar von Graimberg Haus
Ein Altar für das Maria von Graimberg Haus

Im Rahmen des Um- und Neubaus der Seniorenresidenz Maria von Graimberg Haus in Heidelberg wurde ein kleiner Andachtsraum in Form einer Kapelle im Neubauteil des Gebäudes untergebracht.

Im Zuge der Einrichtung sollte die Kapelle einen neuen Altar erhalten, für den Herr Professor Waechter, der Architekt des Gebäudes, angefragt wurde. Dieser hat sich im Laufe der Planungsphase zur Spende des Altars an das Haus bereit erklärt. Daraufhin wurde Ariel Auslender, Professor am Fachgebiet für Plastisches Gestalten mit der Gestaltung und Realisierung des Altars beauftragt.

Entgegen des „üblichen“ Altarbaus in Form eines schweren, massiven Möbelstücks hat man sich für diese Kapelle zu einer leichteren Alternative entschlossen.

Die Platte des Altars ähnelt einem mit Tüchern belegten Tisch. Sie lastet auf dem symmetrisch geschwungenen Fuß und kragt in den Eckbereichen zur Wand hin bis zu 80cm weit aus. Im Mittelpunkt des geschwungenen Fußes befindet sich das ausgeschnittene Kreuz, das sich, eingelassen in der rückwärtigen dunklen Holzverkleidung, als beleuchtetes Kreuz wiederfindet und somit den Bezug des Altars zu seiner Umgebung herstellt.

Die Seiten der Altarplatte sind leicht ausgestellt und erinnern an im Wind wehende Tücher oder Schriftrollen, die über den Tisch hängen. Die Enden der Seitenteile sind mit Bordüren belegt, welche ein nicht zu vernachlässigendes Detail des Altars darstellen und in umgekehrten Farbkompositionen an der Buchauflage erneut auftreten. Diese Buchauflage ist wie ein faltenschlagendes, aufgerafftes Tuch gestaltet, entstanden aus dem gleichen, jedoch lichtgrauen Material und stellt die passende Auflage für die Göttliche Schrift dar. Zwei Kerzenständer vervollständigen Funktion und Gesamtensemble des Altars.

Hergestellt wurde der Altar vollständig und fugenlos aus einem Verbundwerkstoff (Hanex), unter anderem aus Gibbsit und PMMA bestehend. Dieser als helles Material fast „marmorartige“ Stoff ist vielseitig einsetzbar und zudem verformbar. Die Bearbeitung erfolgt ähnlich einem Holzwerkstoff, somit ist schneiden, fräsen und schleifen möglich. Durch das Erhitzen des Materials auf ca. 140°C lässt es sich mittels einer Schalform fast beliebig in Form bringen. In einem solchen Verfahren wurden die gebogenen Füße, die Seitenteile und die geschwungene Bauchauflage gefertigt. Seitenteile, Platte und Füße wurden anschließend mit dem verflüssigten Kunstwerkstoff verklebt – die Fügestellen der acht Teile untereinander sind somit nach dem darauffolgenden Schleifen und Polieren nicht mehr zu erkennen. Das gewählte Weiß ist nach der Politur und aufgrund der geringen Materialstärke (10mm) in allen Bereich leicht transluzent und unterstützt die gewollte Leichtigkeit des gestalteten Objekts.

Der Altar ist eine Spende von Herrn Prof. Waechter zu Gunsten des Maria von Graimberg-Hauses. Am 04.12.2011 wurde der Altar im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes, im Beisein des Betreibers AGAPLESION, der Architekten und des Fachgebiets Plastisches Gestalten eingeweiht.

Mitarbeitende und Verantwortliche:

Auftraggeber: Herr Professor Hans Waechter

Gestaltung: Professor Ariel Auslender mit Dipl.-Ing. Fabian Luttropp

Planung und Ausführung: Dipl.-Ing. Fabian Luttropp

Herstellung: Entedimension.de