BAMP! – Bauen mit Papier
LOEWE Forschungsprojekt

Der vom LOEWE-Programm des Landes Hessen geförderte Schwerpunkt soll langfristig dazu beitragen, die Vorteile des Werkstoffes Papier für das Bauwesen systematisch zu erschließen und Voraussetzungen für ein neues Wirtschaftsfeld mit einem international sichtbaren Schwerpunkt in Hessen zu etablieren und an den beteiligten Universitäten und Hochschulen langfristig zu verankern.

Papier bietet ein hervorragendes Potential für biobasierte Anwendungen im Baubereich. Es ist kostengünstig herstellbar, besteht überwiegend aus nachwachsendem Rohstoff, bietet bezogen auf das Eigengewicht sehr gute Festigkeitseigenschaften, kann als flächiges Material aber auch mit hoher Porosität bzw. sogar als Schaum produziert werden und ist verhältnismäßig einfach chemisch zu funktionalisieren.

Ziel des beantragten Schwerpunktes ist es, wissenschaftliche und technische Grundlagen für die Nutzung von Papier in Bauanwendungen zu schaffen und neue Lösungsansätze zu entwickeln. Dazu sind die Materialeigenschaften von Papier auf die neuen Anforderungen hin anzupassen und weiter zu entwickeln (z. B. hohe Festigkeit, Wasserbeständigkeit), die Möglichkeiten zu einer individualisierbaren Formgebung mit Papiermaterialien sind zu erforschen (z. B. die Verarbeitung in Tiefziehprozessen) und Gestaltungsansätze für die Bauteil- und Bauwerksgestaltung sowie die Dimensionierung und Auslegung sind zu erarbeiten. Modellhaft sollen die Fertigung von Stab- und Flächenelementen auf Papierbasis entwickelt werden, was mit Hilfe von wissenschaftlich abgesicherten Methoden die Gestaltung neuer Bauwerke aus Papier werkstoff-, herstellungs- und nutzungsgerecht ermöglichen soll.

Bild: Fachgebiet Plastisches Gestalten

Anwendung

Der Fokus liegt auf Bauwerken für temporäre Nutzung (so genannte „fliegende Bauten“), die entsprechend der baurechtlichen Forderungen gegebenenfalls mit geringeren technischen Anforderungen versehen sind.

Technologien und Systeme zur Herstellung solcher Bauwerke für Nutzungen, wie z. B. Übergangsbauten für gewerbliche Zwecke oder Schulen, Notunterkünfte oder einmalige Großveranstaltungen sowie für so genannte „Microhomes“ oder im Messebau, wurden bisher in Deutschland nur wenig entwickelt. Sie stellen aber ein größeres Potential dar, sowohl für Material, Konstruktion als auch den optimierten Einsatz von Ressourcen und Finanzmitteln, da gerade bei temporär genutzten Bauwerken die Verwendung nachhaltiger Materialien und effizienter Prozesse eine große Rolle spielt.

Laufzeit: 4 Jahre – 1.01.2017 – 31.12.2020
Budget: 4,6 Mio. EUR

Federführung: Technische Universität Darmstadt
Partner: h_da Hochschule Darmstadt THM Technische Hochschule Mittelhessen

Beteiligte Institute und Professoren:

Prof. Dr.-Ing. Samuel Schabel – Fachgebiet Papierfabrikation und Mechanische (Koordinator) Verfahrenstechnik, Maschinenbau, TU Darmstadt

Prof. Ariel Auslender – Fachgebiet Plastisches Gestalten, Architektur, TU Darmstadt

Prof. Dr. rer. nat. habil. Markus Biesalski – Fachgebiet Makromolekulare Chemie und Papierchemie, Chemie, TU Darmstadt

Prof. Dr.-Ing. Andreas Büter – Funktionsintegrierter Leichtbau, Maschinenbau, Hochschule Darmstadt

Prof. Dr.-Ing. Dipl. Wirtsch.-Ing. Peter Groche – Fachgebiet Produktionstechnik und Umformmaschinen, Maschinenbau, TU Darmstadt

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Knaack – Fachgebiet Fassadentechnik, Bau- und Umweltwissenschaften, TU Darmstadt

Prof. Dr.-Ing. habil. Stefan Kolling – Institut für Mechanik und Materialforschung, Maschinenbau, Technische Hochschule Mittelhessen

Prof. Dr.-Ing. Jens Schneider – Fachgebiet Statik, Bau- und Umwelt- wissenschaften, TU Darmstadt